Ich nutze Lightroom seid 2010 von Adobe zum Entwickeln meiner RAW Bilder. Damals war das noch die Version 3, dann habe ich irgendwann auf 5 ein Upgrade gemacht und 2015 habe ich die Mietvariante der Creativ Cloud genommen. Aber eines ist immer geblieben, das man die RAWs entwickelt und in ein Format wie JPEG exportiert. Mit Lightroom 3 und 5 habe ich schon Versuchsreihen mit der Exportqualität gemacht und jetzt mit dem neuesten Lightroom, dem 8.3.1 mit Camera Raw 11.3, habe ich den früheren Test wiederholt. Meine Frage dazu ist – was ist in welcher Größe und vor allem in welcher Qualität und wofür nötig? Dem bin ich einmal auf den Grund gegangen, und wie ich öfters in Fotoforen lese, bin ich nicht alleine damit.
Beim Exportdialog in Lightroom kann ich in einzelnen % Schritten die gewünschte Export Qualität wählen und ob das Bild nachgeschärft für Monitor betrachten oder Druck werden soll. Die Bilder habe ich umbenannt in welcher Qualität ich sie exportiert habe. Da ich selbst fast nur für Betrachten an elektrischen Geräte entwickle, habe ich immer das Nachschärfen für einen Monitor eingestellt. Die Bildgröße habe ich nicht eingestellt, also wird, wie das Original in 6000×4000 Pixel exportiert, das ist die Größe, die meine Sony A7III mit ihren 24 Megapixeln macht. Ich habe ein unkomprimiertes Bild genommen, welches in der RAW 47,16 Megabyte hat. Für meine Homepage, Facebook & Co, Bildbetrachtung am iMac/iPad/OledTV oder für meine Freunde nutze ich andere Bildgrößen und verschiedenen Qualitätsstufen. Wobei man ja im Hinterkopf behalten sollte, das Facebook und Co sowohl zu große Bilder skaliert, als auch zu große Dateien komprimiert, viele Webforen haben auch maximal Angaben für Maße und Dateigröße, die zu beachten sind.
Das unbeschnittene in voller Größe entwickelte Bild (6000x4000px / 2:3) hat bei 100% Qualität 25,1MB. Ich entwickelte z.b. für Onlinemedien wie Facebook und Webforen in HD Auflösung (1920x1080px / 16:9) in 75%, dann hat dieses Bild 2,2MB. Für Freunde und Bildbetrachtung zu Hause auf Computer, Tablet und 55Zoll OLED TV in UHD Auflösung (3840x2160px) in 80%, dieses Bild hat damit 5,3MB. Für meine Webseite entwickelte ich in 16:9mit 1600px an der langen Kante in 100%, das Bild hat dann 1,9MB. Dieses Bild lasse ich dann von TinyPNG komprimieren und bekomme es auf 410KB, die Lossy Compression ist meiner Meinung nach deutlich besser, als das was Adobe kann. Mit Lightroom habe ich das Bild mit 45% entwickelt und bin auf 390KB gekommen. Ich finde, das beim Lossy Kompressionsverfahren ein wenig bessere Details und bessere Kanten im Bild bleiben. Von TinyPNG gibt es auch ein Plugin zu kaufen, aber leider nur für Photoshop. Photoshop habe ich auch, nutze es aber nur sehr selten.
Ich habe von 1% – 100% entwickelt in 1% Schritten erhöht. Dabei ist mir aufgefallen, das es nicht 100 verschieden große Dateien (Bilder) gab, sondern nur 13 unterschiedliche Dateigrößen. Das zeigt also, das die Prozentangaben in Lightroom unpassend sind, die Angaben in 13 Stufen würde ich passender finden.
1% bis 7% = 1,7MB
8% bis 15% = 1,9MB
16% bis 23% = 2,4MB
24% bis 30% = 2,6MB
31% bis 38% = 3,1MB
39% bis 46% = 3,6MB
47% bis 53% = 4,5MB
54% bis 61% = 4,7MB
62% bis 69% = 6,4MB
70% bis 76% = 8,4MB
77% bis 84% = 11,3MB
85% bis 92% = 16,1MB
93% bis 100% = 25,1MB
Ich habe 2 unkomprimierte RAW Bilder meiner Sony A7III genommen, je 47MB, und in 5%, 10%, 20%, 25%, 35%, 45%, 50%, 60%, 65%, 75%, 80%, 90% und 100% mit Lightroom Classic exportiert, in einer Galerie bereitgestellt, zum Betrachten und Vergleichen. Diese Bilder habe ich nicht zusätzlich mit TinyPNG komprimiert.
Optisch kann ich nicht sagen, ob es gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Stufen gibt, rein optisch ist das für mich kaum noch, bis teilweise gar nicht, erkennbar. Erst wenn ich die Exportqualität in voller Auflösung am Bildschirm vergleiche, kann ich teilweise sehr geringe Unterschiede ausmachen, zwischen den einzelnen Stufen. Anders wird es, wenn man ein paar Stufen überspringt und z.B 50% und 100% oder 35% mit 80% vergleicht, dann ist es ebenfalls bei herunterskalierten Bildern für das Web ersichtlich. Unter 62% sind bereits Tonwertabrisse erkennbar, bei dem Parkplatzbild am Himmel sehr deutlich unter 47% und beim Spatzen unter 39% im grünen Hintergrund, wo auch das Rauschen sehr grob und zusehends unansehnlich wird.
Das erste Bild ist mit dem Sony 24-105G F4 Objektiv gemacht worden, ISO100, 24mm, f8, 1/320s, in Lightroom in Originalgröße entwickelt und erst beim Export auf Webgröße 2000×1333 Pixel runterskaliert. Bei der 100% Variante habe ich ein zusätzliches Bild, bei dem ich kein Nachschärfen für Bildschirm aktiviert habe, alle Anderen sind nachgeschärft für Bildschirm in Standard.
Das zweite Bild ist mit dem Sigma 150-600 Contemporary F5,0-6,3 mit Canon EF Bajonett am Sigma MC11 Mount Converter in ISO1250, 600mm, f8, 1/800s entstanden. Dieses Bild habe ich bereits in Lightroom auf Webgröße 2000×1333 Pixel freigestellt und somit als 1:1 Ansicht im Exportmodul ohne weiteres skalieren exportiert. Wie auch bei Bild 1 ist ein Bild ohne nachschärfen dabei.
Kurioses:
Bei dem Bild 2 ist die 50% Variante größer als die 60% Variante. Erklären kann ich das in keinster Weise. Ich habe das Bild in diversen Ausgabegrößen und verschiedenen Qualitätsstufen zwischen 47 & 53, so wie zwischen 54 & 61 exportiert, immer hatte die kleinere Qualität mehr KB…
Auch wenn ich das auf 2000×1333 Pixel Bild von RAW in JPEG exportiere und beim Exportmodul keine Längen- oder Breitenangaben mache und Original wähle, exportiert mit Lightroom ein 1999×1333 Pixel großes Bild. Wenn ich beim Export sage, das die lange Kante 2000 Pixel sein soll, hat das JPG die üblichen und auch erwünschten 2000×1333 Pixel. Das 1999 und 2000 sind übrigens gleich groß an Kilobytes.